Mittwoch, 19. Juni 2013

Seelen

von Stephenie Meyer
912 Seiten
Taschenbuch: 9,99€
ISBN 978-3551310361
Verlag: Carlsen
Originaltitel: The Host


Inhalt:

Die Seelen haben die Weltherrschaft übernommen. Sie besetzen den Körper der Menschen und leben fortan als diese weiter. Wanderer, eine sehr erfahrene Seele, soll in den Körper der Rebellin Melanie verpflanzt werden. Aber etwas geht schief: Melanie ist immer noch da...und überzeugt Wanderer, ihren Bruder Jamie und ihren Freund Jared suchen zu gehen.


Rezension:

Meine Ausgabe von Seelen ist mit einem "Buch zum Film"-Cover, was sich zum Glück nur auf das Aussehen bezogen hat ;). Jedenfalls gibt es hinten etwas Zusatzmaterial wie z.B. ein Autoreninterview. Daher hatte ich keinen Prolog erwartet, weil ich gleich nach dem eigentlichen Ende das Zusatzmaterial erwartet habe, was die Story noch mal tragischer gemacht hat...


Das Ende war einfach genial, vielleicht ein kleines bisschen langatmiger als der Rest aber trotzdem genial! Es ist auch interessant, dort zum ersten Mal Melanies Gedanken wirklich zu hören und nicht nur das, was sie zu Wanda sagt. Ich war denke ich, schon ein wenig erleichtert, als sie ihre Haltung zu Wanda klargemacht hat.


Jedenfalls ist laut dem Autoreninterview die Grundidee die, dass sich Wanda in Jared verliebt...von Ian dagegen ist keine Rede. Er hat sich anscheinend selbstständig gemacht und "ich konnte ihn nicht davon abhalten, sich einen zentralen Part in der Liebesgeschichte zu sichern." (S. 894).


Die harmonische, "altruistische" (Gegenteil von egoistisch) und friedliche Art der Seelen wird immer wieder betont. Trotzdem erscheint mir Wandas Verhalten auf Dauer doch etwas zu übertrieben. Wenn Kyle, Ian und die anderen "Seelenhasser" etwas brutaler gewesen wären, wäre sie vermutlich zig Mal gestorben. Das fand ich ein wenig unrealistisch.


Ich weiß, dass es einige gibt, die den Anfang langweilig fanden. Aber auch mit dieser Erwartung hat mich Seelen positiv überrascht. Es ist ein richtiger Pageturner. Sogar als Melanie/Wanda in der Wüste herumirrt gab es immer noch etwas, das mich das Buch nicht hat weglegen lassen. Auch später war immer der Drang da, weiterzulesen.


Kyle sowie Maggie und Sharon sind wohl eher in der Rolle der Bösewichte. Aber zumindest Kyle lernt der Leser im Laufe der Handlung näher kennen. Und ich kann verstehen, warum er wütend auf Wanda ist, die ihm eigentlich nichts getan hat, ich kann verstehen warum er entsetzt darüber ist, dass  sie auf einmal "zur Familie" gehört. Die Seelen haben seine Freundin, seine Familie für ihn einfach ausgelöscht.


Fazit:


Seelen ist ein genialer Pageturner, bei dem auch die Spannung nicht zu kurz kommt! Auch die Charaktere sind interessant.











Cover:www.carlsen.de

Trailer: www.youtube.com

Samstag, 13. April 2013

Solange die Nachtigall singt

von Antonia Michaelis
Hardcover: 16,95€
447 Seiten
ISBN 978-3-7891-4293-2
Einzelband
Verlag: Oetinger

Inhalt:

Jari ist achtzehn und möchte einige Wochen wandern gehen bevor er seine Ausbildung abschließt. In einer Galerie  die er vor dem Aufbruch besucht, trifft er Jascha. Sie nimmt ihn mit zu ihrem Haus im Wald. Jari ist geblendet von der Schönheit die ihm dort begegnet, aber etwas scheint nicht zu stimmen...

Zitat:

"Genau in diesem Moment begann in den Ästen über ihnen, am Rand der Klamm, eine Nachtigall zu singen.
"Solange die Nachtigall singt...", begann das dritte kleine Mädchen, vergessend, dass sie nicht sprechen durfte." (S.236, Z. 17/18)

Rezension:

Das Cover zeigt den Schemen eines Mädchens im weißen Kleid. Der Wald, in dem sie sich befindet wirkt düster und ist fast schwarz. Im Gegensatz zu dem "wirklichen" Wald im Buch, wo immer von seiner Schönheit die Rede ist.
Entfernt man den Umschlag ist das Mädchen auf den ersten Blick verschwunden...wenn man aber genau hinschaut erkennt man ganz leicht angedeutet drei Mädchen, die ein weißes Kleid tragen.

Ich bin über keine Sätze gestolpert oder musste etwas zweimal lesen. Tatsächlich konnte ich mich gut einfinden. Ungewöhnlich sind die vielen Metaphern und die bildhafte Sprache, die es aber auch schon in „Der Märchenerzähler“ gab. Es gibt viele Dinge, die das Anhängsel "Wald" haben, wie z.B. „Muster des Waldes“, „Frucht des Waldes“,…
Auch die Farben waren im Zusammenhang mit verschiedenen Stoffen und Kleidern wunderschön zu lesen.

Immer wieder gibt es kursive Stellen, die in der Vergangenheit spielen. Nach und nach erkennt man das Drama, das sich dort ereignet, auch wenn mir der vollständige Zusammenhang erst gegen Ende klar wurde. Das waren auch meist die spannendsten Stellen im Buch.

Mir gefällt der Titel des Buches. "Solange die Nachtigall singt", ein unvollendeter Satz der im Grunde verantwortlich ist für alles was Jari passiert ist. Ein Satz, der einem auch Jaschas Meinung zu den Nachtigallen verstehen lässt und auch die vielen Federn erklärt. Das Zitat stammt übrigens aus einer der kursiven Textstellen.

Die Erklärung, die es am Ende gibt, wirkt zwar logisch, nur bezweifle ich, dass das auch in Wirklichkeit funktionieren würde. An manchen Stellen war ich mir aber unsicher, ob manches überhaupt möglich ist und es sich doch um ein Fantasybuch handelt.

*Spoiler*
Während es am Anfang nur Jascha gibt, werden im späteren Verlauf die einzelnen Schwestern immer deutlicher verschieden. Während ich zunächst beim Lesen leichte Schwierigkeiten hatte und sie ja nicht wie Jari sehen konnte, wurde es später einfacher sie anhand von dem was sie gesagt haben auseinander zu halten. Vielleicht hat auch die Autorin dazu einige Hinweise eingebaut.
*Spoiler Ende*

Fazit:

"Solange die Nachtigall singt" ist allein schon wegen des Schreibstils empfehlenswert. Vielleicht ist es nicht direkt von Anfang an spannend, aber lasst euch davon nicht abschrecken!




Cover: www.oetinger.de/

Donnerstag, 28. Februar 2013

Pandemonium - [chaos, wirrnis, tumult]

von Lauren Oliver
Hardcover: 17,90€
350 Seiten
ISBN 978-3-551-58284-3
Band 2 von 3 + 1 Zusatzband
Verlag: Carlsen
Originaltitel: Pandemonium

Inhalt:


Lena hat sich den Invaliden in der Wildnis angeschlossen. Doch von dort führt sie bald ein Auftrag weg: Sie soll die VDFA beobachten, den Verein für ein Deliria freies Amerika. Aber bei einer Demonstration für frühere "Heilung" werden sie und Julian Fineman, der Sohn des VDFA-Gründers, gefangen genommen. Dabei lernen sie sich langsam näher kennen - auch Julian ist noch ungeheilt...

Rezension:

Ich habe mehr von Pandemonium erwartet.
Wie im ersten Teil ist der Schreibstil sehr schön und ausführlich. Es gibt stellenweise so schöne Sätze und Metaphern wie auch im ersten Teil. Auch die Umgebung und die Gefühle von Lena sind zum Greifen nah beschrieben.

Die Kapitel sind mit "damals" und "jetzt" überschrieben. "Damals" spielt in der Wildnis und erzählt, was mit Lena passiert, nachdem sie zu den Invaliden geflohen ist. In "jetzt" ist sie als Geheilte getarnt in der Stadt und soll die VDFA beobachten. Bei beiden Handlungssträngen sieht man aber erst am Ende, wie sie zusammenhängen. Und obwohl man weiß, dass Lena im "jetzt" in der Stadt ist, finde ich das Ende von "damals" doch unerwarteter als das von "jetzt".

Der Anfang war sehr zäh. Es passiert nicht sehr viel, außer dass Lena "damals" zu den Invaliden kommt und "jetzt" zu einer VDFA-Versammlung geht. Zwischendrin habe ich es sogar abgebrochen, später aber wieder angefangen. Würde man eine Spannungskurve zeichnen, wäre sie zu Beginn sehr weit unten. Erst nach ca. einem Drittel wird es interessanter, wenn es zu der Demonstration kommt.

Wenn man Pandemonium für ein 0815-Buch halten würde, hätte man eine ungefähre Vorstellung davon, wie es ausgeht. So ist es jedenfalls mir ergangen. Auch wenn kurzzeitig einiges darauf hingedeutet hat, dass es doch nicht so schlimm wie erwartet wird, bin ich trotzdem von dem Ende enttäuscht. Vor allem das Verhalten von Tack und Raven hat dazu beigetragen.

Fazit:

Wie auch im ersten Teil hat mir der Schreibstil sehr gefallen. Das "Wichtige" passiert leider erst am Ende und es ist mir wie ein Lückenfüller zwischen Band 1 und 3 vorgekommen. Immerhin ein guter, aber für 5 Sterne reicht das leider nicht.




Cover: www.carlsen.de